Donnerstag, 16. Februar 2012

Time to say goodbye


Tag 8/9/10

Die letzen drei Tage vergehen wie im Flug.
Ich kann das Essen nicht mehr sehen und freue mich unendlich auf ein normales Bett und ein Fruchtshake. Verbotenerweise lächeln wir uns untereinander manchmal zu – ich glaube nicht, dass das meinem Karma so sehr schadet.
Die Meditation funktioniert mal besser, mal schlechter. Einmal bekomme ich noch einen riesigen Schmerzanfall. Für vielleicht zwanzig Minuten fühlt sich mein Rücken an, als würde er gleich durchbrechen. Beinahe muss ich weinen, aber ich besinne mich auf den Gleichmut und schaffe es, ruhig zu bleiben.
Inzwischen wünschte ich, ich könnte allen Menschen die ich mag beibringen, dass sie unbedingt so einen Kurs machen müssen. Es hilft so sehr. Aber das ist vermutlich absolut unrealistisch.
Grandpa Goenka erzählt uns eine Geschichte, deren Moral ungefähr darin besteht, dass nichts für immer ist und sich alles, alles, alles immerzu verändert. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass ich wünschte, ich hätte das früher begriffen (nicht nur gewusst).
Am letzten Tag dürfen wir wieder reden.
Geräusche erfüllen die Luft. Die ganzen Khmer Frauen sind wahnsinnig lieb und kommen an und reden mit uns, obwohl sie uns nicht verstehen und wir sie nicht. Aus zahnlosen Mündern grinsen sie uns an, sie umarmen uns und erzählen mit Händen und Füßen (und manchmal ein bisschen Übersetzungshilfe) Geschichten. Mit den Mädels rede ich viel und endlich erfahren wir mehr übereinander, als das die ganze Zeit möglich war. Es fühlt sich an, als würden wir uns ewig kennen, da uns diese Erfahrung so zusammengeschweisst hat.
Ein schöner Abschluss des Kurses.
Am elften Tag verlassen wir nach der Morgenmeditation das Zentrum und fahren zusammen nach Battambang, wo wir erstmal ausgiebig frühstücken, unsere Emails checken und Adressen austauschen, bevor wir uns endgültig trennen.


Was ich denke:
Es funktioniert.
Man mag die ganze Theorie dahinter nicht mögen oder Goenka und wie er das Ganze verlauft. Nur dass die Technik funktioniert, ist unbestreitbar.
Definitv eine der härtesten Erfahrungen meines Lebens (nicht die Härteste). Michal hat gesagt, die israelische Armee ist nichts dagegen und ich glaube ihr das sofort.
Aber ich persönlich (und die, die den Kurs mit mir gemacht haben) haben enorm davon profitiert.
Wichtig ist vor allem, sich hundertprozentig darauf einzulassen.
Nun, bei allem Lob, ein wenig Kritik gibt es natürlich auch.
Obwohl der Kurs kostenlos ist und sich nur von Spenden finanziert (man darf erst spenden, wenn man den Kurs beendet hat) würde ich mich nicht wundern, wenn Goenka damit doch irgendwie Geld verdient.
Und die angebliche Neutralität der Überzeugung ist für mich auch nicht so ganz stimmig, zu sehr hört sich Grandpa Goenka manchmal nach einem Prediger an, der das alleinige Heilmittel für die gaze Welt gefunden hat. Ein Fan von Regeln bin ich ja sowieso nicht, deswegen war auch das ganze strenge Regelkorsett (man lebt tatsächlich wie ein Mönch bzw eine Nonne) ein bisschen too much für mich.
Trotzdem: im Endeffekt würde ich den Kurs definitiv wiedermachen und ihn auch jedem empfehlen, den ich kenne.

Falls ihr nochmal einen anderen Einblick haben möchtet: Amy hat ihre Erlebnisse auf dem Kurs ebenfalls aufgeschrieben, ihr findet sie hier.

Wenn ihr selbst überlegt, einen Kurs zu machen (weltweit möglich), schaut mal auf folgender Website vorbei: www.dhamma.org

 

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