Mittwoch, 15. Februar 2012

Stuck in a moment that you can´t get out of


Tag 6
Ich fühle mich, als wäre ich irgendwo steckengeblieben. Es geht nicht so richtig weiter. Mein Kopf ist überall, aber nicht beim Meditieren. Mittags gehe ich in die Sprechstunde vom Lehrer und rede mit ihm darüber. Anscheinend ist das völlig normal und man muss einfach Geduld haben und weiterüben. Frustrierend ist es trotzdem.
Immerhin habe ich eine Menge lustige Gedanken, von denen ich euch ein paar nicht vorenthalten will.

Ob man diese Reis- und Gemüsepampe wohl als „Die zehn Tage Reisdiät“ verkaufen kann?
Ergebnis: Bestimmt, aber das hat bestimmt auch schon jemand vor mir versucht.

Ob die Spinnen hier eigentlich auch buddhistisch sind und deswegen nicht töten dürfen? Es gibt nämlich so viele Spinnen hier, dass es eigentlich keine Insekten geben dürfte- tut es aber trotzdem.
Ergebnis: Nein, wahrscheinlich sind es einfach nur zu viele Insekten. Wenn die Spinnen nicht essen dürften, wären sie ja längst alle tot.

Warum in Märchen eigentlich immer schwache Frauen und starke Männer dargestellt werden, obwohl die Realität meistens doch umgekehrt ist?
Ergebnis: Weil sie von Männern geschrieben sind.

Wie ich mal meine Kinder nennen will.
Ergebnis: Dass das eine reichlich dumme Überlegung ist, weil ich nicht mal den passenden Mann dazu habe.

Ob die Dehnübungen, die ich in der Schule beim Sport gelernt habe, eigentlich das Nützlichste waren, was ich je in der Schule gelernt habe?
Ergebnis: Nein, es gibt ja auch noch Lesen, Schreiben und Rechnen.

Was wohl gerade auf der Welt passiert?
Ergebnis: Finanzkrise, kaltes Wetter. Da hören meine hellsagerischen Fähigkeiten dann auch auf.

Heute jedenfalls gehe ich frustriert zu Bett und kann ewig lange nicht schlafen.

Tag 7
Grandpa Goenka hatte beinahe recht. Die recht weitreichenden Veränderungen, die er für den sechsten Tag vorausgesagt hatte, treffen ein- aber bei mir erst am siebten Tag.
Mein Kopf gibt nach, mein Körper auch.
Ich kann tatsächlich eine Stunde lang völlig still stillsitzen und meditieren. Es funktioniert wunderbar. Ich kriege einen richtigen Flow und meditiere vor mich hin, bekomme von der Außenwelt und allem um mich herum gar nichts mehr mit.
Über eine der Sensations kommt ein alter Schmerz an die Oberfläche. Keine Ahnung woher er stammt und warum er da ist. Für ungefähr eine halbe Stunde fühlt sich mein Gesicht an, als hätte jemand hunderte von Nadeln hineingestochen. Es fällt schwer, die Ruhe zu bewahren und das gleichmütig zu betrachten. Aber da ich weiss, dass das gerade eine Art Reinigung meines Inneren darstellt und ich den Schmerz danach losbin, lasse ich es einfach zu und versuche mich zu entspannen. Es geht weg und danach geht es mir sehr sehr gut.
Spätestens jetzt habe ich meine letzten Zweifel an der Technik verloren. Es funktioniert eindeutig.

To be continued

2 Kommentare:

Janine hat gesagt…

Hallo Lia,
vielen Dank für deine ausführlichen Berichte des Vipassana Kurses. Ich bin auch am überlegen, so was am Ende meiner Weltreise einzubauen. Wo genau hast du den Kurs gemacht? Bin gespannt, auf deinen Abschlussbericht und was du rückblickend so dazu sagst.

Viele Grüße,
Janine

Lia hat gesagt…

Hey Janine,

danke für den netten Kommentar :-) Wenn du mich fragst, solltest du das unbedingt machen! Link hab ich oben erwähnt. Aber vielleicht nicht ganz am Ende der Reise, so ein bisschen Entspannung danach ist schon schön :-)

Liebe Grüße
Lia

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